Java ist stark im Business

Java Programmierer

Bei der Eröffnung der Computerspielemesse Gamescom im August 2017 besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel auch den Stand der Spieleentwickler von Ubisoft. Sie fragte, welche Programmiersprachen der Branchenriese einsetze und ob Java und C++ nicht längst abgelöst seien. Keineswegs, bekam sie zur Antwort, ohne diese beiden Sprachen käme man auch heute nicht aus. Was in der Spielebranche gilt, gilt in anderen Bereichen um so mehr: Java ist auf absehbare Zeit kaum zu ersetzen. Das bestätigt auch ein Blick auf den Benchmark-Klassiker TIOBE-Index, der Java seit Jahren meist an der Spitze der beliebtesten Programmiersprachen führt.

Für Java sprechen zahlreiche Argumente. Zuerst sicherlich seine Plattformunabhängigkeit. Auf fast allen Systemen sind Java-Applikationen direkt lauffähig – alleine für Apples Mobilsystem iOS muss eine zusätzliche Anpassung erfolgen. Dennoch, wer in Java programmiert, ist weitgehend frei in der Wahl der Zielplattform. Auch sind Java-Anwendungen Versions-unabhängig: Java-Programme, die 1997 erstellt wurden, sind heute noch ohne Änderungen lauffähig. Es gilt das Java-Paradigma: „Write once, run anywhere“.. Zudem können Java-Programmierer auf ein ausgereiftes Ökosystem mit guter Dokumentation, großer Community sowie zahlreichen Tools zur Entwicklung und Qualitätssicherung zurückgreifen. Auch ist der Einstieg verhältnismäßig leicht. Denn als moderne und streng objektorientierte Hochsprache müssen sich Entwickler nicht mit unverständlichem Maschinencode abmühen. Und schließlich: Java-Programmierer sind im Business-Umfeld sehr gefragt.

Java ist die Business-Sprache

Programmierer, die sich für die Entwicklung von Unternehmenssoftware interessieren, kommen um Java kaum herum. Beispielsweise greifen Unternehmen beim Aufbau von Webservern für interne oder externe Dienste oder beim Erstellen von Server-Anwendungen meist auf Java zurück. Java ist prädestiniert für Standards der Business-IT, wie verteilte, mehrschichtige Architekturen. Dabei befinden sich die Java-Anwendungen und alle Business-Logiken auf einer mittleren Schicht, dem Applikationsserver. Von dort aus greifen sie auf eine Persistenzschicht zu, auf der ein Datenbankmanagementsystem die relevanten Informationen sichert. Diese werden von den Java-Anwendungen aufbereitet und an die Client- beziehungsweise Webschicht gesendet.

Für die verteilten Benutzer/Clients finden diese Vorgänge im Verborgenen statt. Ihr Zugang läuft allein über den Webbrowser oder eine Client-Applikation, die ihnen alle benötigten Funktionen zur Verfügung stellt. Etwas seltener sind in Java programmierte Desktop-Anwendungen anzutreffen. Typischerweise sind dies sehr spezifische Branchenlösungen für Sachbearbeiter im Office-Bereich. Sie werden als Java-Archive in einer lokal installierten JVM (Java Virtual Machine) ausgeführt und erscheinen dem Nutzer wie normale PC-Programme.

Java und das Web

Ein weiteres großes Einsatzgebiet von Java sind RESTful Webservices („REST“ steht für Representational State Transfer). Auch hier geht es um verteilte Systeme, bei denen serverseitige Anwendungen Daten an beliebige Clients ausgeben. Über das Internet fragen autorisierte „maschinelle“ Benutzer Inhalte ab, die der Betreiber als Webservice zur Verfügung stellt. So bietet beispielsweise Twitter seinen Usern eine Schnittstelle, um auch beliebigen Anwendungen Tweets zu lesen oder eigene zu verfassen. Andere große Internet-Unternehmen wie Google und Facebook verwenden ebenfalls RESTful Webservices für ihre technisch sehr heterogen ausgestattete Nutzerschar.

Weit verbreitet sind Webservices auch im E-Commerce. Beispielsweise muss ein Webshop programmiersprachen- und plattformunabhängig mit den Anwendungen der Kunden interagieren können. Sei es über einen Desktop-Browser oder eine Smartphone App: Der Kunde kann sein Lieblingsschuhmodell suchen, Farben und Materialien konfigurieren, die Größe festlegen und den Bestellvorgang starten. In Echtzeit werden über die REST-Schnittstellen die Daten vom Java-Server abgerufen und – beispielsweise vom Browser – passend für den Webshop interpretiert. Solche Prozesse finden simultan und in großer Zahl statt. Java-Lösungen sind hierfür enorm verbreitet und bieten eine robuste und skalierbare Plattform.

Mobil zu Hause im Internet of Things

Auch wenn Server-Anwendungen für Java-Programmierer sehr wichtig sind – rein mengenmäßig spielt die Musik woanders. So gibt es allein zwei Milliarden aktive Android-Systeme, also Smartphones, Tablets, Netbooks oder Mediaplayer. Sie alle nutzen die auf Java basierende Laufzeitumgebung Android Runtime. Sie alle verwenden Apps, die im Wesentlichen in Java entwickelt wurden. So schreibt es Google – mit wenigen Ausnahmen – vor. Mobile Apps gewinnen auch im beruflichen Umfeld immer mehr an Bedeutung, um Arbeitsprozesse zeitlich flexibel und ortsunabhängig ablaufen zu lassen. Eine Herausforderung hierbei: Die Business-Apps müssen komplexe Sachverhalte und Funktionen so vereinfachen, dass sie gut mobil nutzbar sind.

Mit dem Internet of Things steht Java eine große Zukunft erst noch bevor. Doch auch jetzt schon ist Java in eingebetteten Systemen (embedded Systems) extrem weit verbreitet. Maschinen und Werkzeuge, Kleingeräte und Haushaltselektronik erfassen mit Hilfe von Java Daten oder führen remote Aktionen aus. Dasselbe gilt für smarte Chipkarten auf SIM- oder Kreditkarten. Diese sind potent genug, um mit Java Card Programmlogik auszuführen. Darüber lassen sich zum Beispiel digitale Zertifikate zur Authentifizierung einbetten und Bezahlvorgänge abwickeln.

Diese enorme Vielfalt an zukunftsfähigen Einsatzszenarien zeigt, dass ein Ende der vor über zwanzig Jahren vorgestellten Technologie noch lange nicht in Sicht ist. Programmierer, die sich auf eine universelle Programmiersprache konzentrieren wollen, sind bei Java also sehr gut aufgehoben.

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